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"... und ich bin ein Teil" auf der ConSozial [6.+7.11.2019]

ConSozial 2019: Künstlerisches Fotoprojekt im XXL-Format

Auf der ConSozial treffen sich jedes Jahr die Entscheider der Sozialwirtschaft. Mehr als 6.000 Menschen. Sie alle kommen nach Nürnberg, um die aktuellen Themen der Kinderbetreuung, Migration, Bildung, Pflege oder von Menschen mit Behinderung zu besprechen. Themen, die viele Millionen Menschen angehen, die direkt und indirekt deren Leben bestimmen. Es ist also eine Messe und ein Kongress, die Menschen unmittelbar betreffen, in all der individuellen Ausprägung ihres Lebens. Darum hat der Künstler Wolf Nkole Helzle die Gelegenheit ergriffen, sein Projekt „Homo universalis“ auf der ConSozial 2019 zu verwirklichen.  

Herr Helzle, Sie nennen sich Medienkünstler. Was verstehen Sie darunter?

Wolf Nkole Helzle: Nun, ich arbeite mit digitalen Medien wie Fotografie, Video und projektspezifisch entwickelter Software. Und dafür hat sich der Begriff Medienkunst etabliert.

Bei Ihrem Projekt auf der ConSozial fotografieren Sie die Besucher, sie machen Portraitaufnahmen. Deren Gegenwart ermöglicht Ihnen Ihr künstlerisches Schaffen. Im Grunde sind Sie ja dann ein Menschenkünstler…

Helzle: Natürlich! Zumal meine Projekte das Urmenschliche zum Vorschein bringen, das, was uns miteinander verbindet. Und dies in einem sogenannten partizipativen Prozess, die Besucher werden Teil der künstlerischen Arbeit, sind an deren Entstehung beteiligt.

Und das wäre?

Helzle: Die Tatsache, das Wunderwerk Mensch zu verkörpern. Du und ich. Ich und Du. Das sind wir! Und das ist im besten Fall in meinen Arbeiten zu erkennen. Alle Einzelportraits lege ich computergestützt „hauchdünn“ übereinander, und schaffe so ein einzelnes Bild, „das“ Menschen-Antlitz des jeweiligen Ortes, „das Gesicht der ConSozial“. Der Mensch mitten im Universum, im ständigen Wechselspiel von Individuum und Kollektiv.

Was sind Ihre Erwartungen für Ihr künstlerisches Projekt auf der ConSozial?

Helzle: Zum einen hoffe ich, dass möglichst viele Besucher teilnehmen. Jeder Teilnehmer wird fotografiert und dadurch wahrgenommen, gesehen. Jeder andere wiederum kann jeden Teilnehmer auf der Leinwand erkennen. Dies kann zu einer Gruppendynamik werden, zu einem Wir-Gefühl, welches den Einzelnen stärkt und dadurch die Gruppe, sprich die Entscheider der Sozialwirtschaft, wie Sie das oben nennen. Die Gruppe ist mehr als die Summe ihrer Beteiligten und dies wird im besten Fall erlebbar. Und darauf freue ich mich.

Was heißt das konkret?

Helzle: (lacht) Wir werden am Ende das Gesicht der ConSozial 2019 haben! Die komplette Intelligenz dieser Menschengruppe in einem Bild.

Die ConSozial stellt dem 1950 geborenen Künstler Wolf Nkole Helzle für das Projekt auf der Messe eine große Fläche zur Verfügung. Wer mag, kann sich hier von ihm und seinem Team fotografieren lassen, ein Portraitfoto. Foto folgt dann auf Foto. Jeweils ein anderer Messebesucher, eine andere Messebesucherin. Die Fotos werden während der Aktion in einer großen Projektion einzeln gezeigt und mittels eines sogenannten Morphings ineinander verschmolzen. Die Porträts werden am Ende Teil eines gewaltigen kollektiven Kunstwerkes. Mittlerweile hat Helzle über 40. 000 Porträts aus aller Welt angefertigt.